Portrait im Höchster Kreisblatt

 

 

 

Aus dem Höchster Kreisblatt vom 24.10.2015

Hofheim. 

Zwei Plätze, an denen er besonders gern schreibt, zeigt uns Leif Tewes. Kreisblatt-Fotograf Maik Reuß hat ihn an einem davon ins Bild gesetzt.

Leif Tewes hat im März seinen ersten Krimi veröffentlicht hat. „Tag Null“ heißt er und ist ein Thriller.

Was Tewes nicht mag

Einen weiteren regional gefärbten Krimi zu ersinnen, das wäre Leif Tewes nie eingefallen. Er mag diese Sorte Spannungsliteratur einfach nicht. Das gilt auch für "Whodunit" Krimis, die nach dem Strickmuster laufen: Erst auf der letzten Seite ist der Mörder bekannt. Literatur, die nur Gut und Böse, Schwarz und Weiß kennt, sei völlig an der Realität vorbei. „Solcher Klischees wird man doch relativ schnell überdrüssig“, glaubt der 51-Jährige. „Gut und Böse findet nicht zwischen den Personen statt, sondern in den Menschen. Jeder hat seine guten und seine schlechten Seiten“, sagt der IT-Fachmann, der seine Brötchen als Geschäftsführer eines mittelständischen Software-Anbieters („eine kleine, aber schlagkräftige Truppe“) verdient. „Gut und Böse in meinen Figuren miteinander kämpfen zu lassen, das hat mich gereizt“, verrät der gebürtige Karlsruher, der schon als Kind mit seinen Eltern nach Hofheim kam.

Ein Zeitungs-Fan

Nach dem Abitur an der Main-Taunus-Schule hat der Sohn eines Architekten in Frankfurt Informatik studiert. Geschrieben habe er schon als Kind gern, erinnert sich der passionierte Zeitungsleser. Ganze Schulheftchen voller Abenteuerromane lägen noch bei seinen Eltern in Wildsachsen auf dem Dachboden. Doch lange schlummerte das Talent. Leif Tewes baute sich nicht nur seine berufliche Existenz auf, er nutzte auch jede Gelegenheit, sich in der Welt umzuschauen. Extreme kennenzulernen, sich auf Neuland zu begeben, das fasziniert den Mann, der auch Hobby-DJ ist. Eine seiner Leidenschaften: Wüstenrallyes fahren. „Das macht den Kopf frei“, weiß der Hofheimer, der erst vor kurzem, nach vielen Jahren in Frankfurt, mit seiner Frau, einer Sozialarbeiterin, wieder in die Kreisstadt gezogen ist. Auch in Afghanistan hat sich Tewes umgesehen. „Sich selbst Horizonte eröffnen“ – für den Freund eines guten Glas Weins ist das ein Grundmotiv, das auch hinter seiner Schriftstellerei steht. Zweieinhalb Jahre hat er für seinen Erstling gebraucht. Er schreibe oft, wenn er im Zug auf Geschäftsreise unterwegs sei, sagt der Mann mit der offenen, angenehmen Art.

Info: Wenn der Auftragskiller nicht trifft

„Tag Null“ heißt der erste Thriller, den der Hofheimer Autor vorgelegt hat. Was entwickelt sich, wenn ein Auftragskiller plötzlich eine Gefühlsregung zeigt,

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Seine Frau habe erst davon erfahren, als er das Buch sozusagen schon in Händen hielt, verrät er mit einem Schmunzeln. „Erst mal fürs eigene Brainwash“ , habe er wieder mit dem Schreiben begonnen, aus der Lust, dem eigenen Hirn neue Reize zu bieten und abzuverlangen. Er sei keiner, der sich eine fertige Handlung, einen „Plot“ kunstvoll zusammenbaut. Vielmehr entwickle sich bei ihm die Geschichte von den Figuren her, Szene für Szene.

Schreib-Loch

Die Erfahrung, dass man dabei mal in eine Sackgasse geraten kann, hat der Hofheimer bei seinem Erstling gleich auch machen müssen – und ist heute noch dem ersten damit befassten Verleger dankbar, der ihn „aufs Pferd gehoben“ habe, wie sich aus solchen Schreib-Loch ein Ausweg finden lässt. Verlegt hat „Tag Null“ am Ende der fhl-Verlag aus Leipzig – ein Hinweis, dass Leif Tewes da mehr gelungen ist als der immer unübersehbarer werdenden Masse der Krimi-Verfasser, die im Selbstverlag publizieren.

Dass nur die wenigsten Autoren von ihren Büchern leben können, musste Leif Tewes übrigens nicht erst lernen. Schon in den 1990er Jahren hat er zwei Sachbücher in seinem eigentlichen Metier verfasst – die sogar, wie er sagt, einiges an Geld einbrachten. Mehr aber nicht. Mittlerweile schreibt der Musikliebhaber an einem zweiten Thriller – das Ermittlerteam erhält neue Arbeit. „Der fünfte Krimi von . . .“, nein, das wolle er mal nicht auf einem Buchdeckel lesen, schüttelt Tewes indes den Kopf. Es habe ihn nur gereizt, die einmal erdachten Figuren weiterzuentwickeln.

"Im deutschen Sprachraum gibt es kaum Hartgesottenes. Wen das reizt, der wird bei Leif Tewes fündig. Der präsentiert in TAG NULL eine komplexe, schwarze Story. Der Autor legt seine Charaktere wunderbar ambivalent an, erzählt lakonisch und dicht, so düster wie erhellend, kenntnisreich wie klug. Sein Panoptikum von Figuren ist widersprüchlich und kontrastreich, doch in sich schlüssig. Die Entwicklung der Geschichte und ihr Aufgalopp ins Finale sind fulminant. Ethik und Moral laufen neben der Spur - so wie die Politik und das wahre Leben.

Am Ende ist alles erzählt, was erzählt werden muss, eben auch, dass die Bösen oft triumphieren, weil sie keine Brüche zeigen.

 

Ein großartiger, moderner Noir. Chapeau. Gern mehr davon."

Leserrezension

"Tag Null" der Tag an dem sich alles verändert für den Scharfschützen Tom, da er sein Ziel nicht trifft.

 

Leif Tewes hat diesen Thriller im Stil einer abgeschossenen Gewehrkugel geschrieben, straight, rasant, ohne Umwege aufs Ziel führend, nur im Gegensatz zum Hauptprotagonisten Tom, trifft Leif Tewes immer.

 

Direkt am Anfang geht es los, der Autor schreibt hier einen wirklich "puren" Thriller, der nicht zu sehr in andere Genre reinrutscht und ist somit klar und sehr verständlich. Er unterlässt es praktisch, den Braten mit zu vielen Gewürzen zu einem Einheitsbrei zu machen. Die Verwicklungen von Balkan-Mafia bis in die höchsten Ämter der Politik und deren Nebenwirkungen auf die Gesellschaft  in Europa werden sehr realistisch dargestellt. Die Einzelschicksale in diesem Gefüge sind immer glaubhaft und nie übertrieben. 

 

Da das Buch nur 232 Seiten fasst, hat Leif Tewes mit seinem kompakten Schreibstil alles richtig gemacht, er wird nie langatmig, man will am Ball bleiben, und kann es locker in einem durchlesen. Deshalb empfehle ich das Buch besonders reisenden Leser, für unterwegs. Ist man erst mal in der Handlung drinnen, lenkt einem kaum etwas ab, so sehr fesselt es den Leser.

 

Also wer auf Thriller steht, die direkt zur Sache kommen, ohne viel geschmückten Szenen, ist hier richtig und sollte es lesen."

(http://arenspeter.jimdo.com/rezensionen/)

Ein echter Frankfurt-Krimi mit tödlicher Perfektion und einem Showdown für Schlaflose

Mutig hat sich der Leipziger fhl Verlag der Eroberung der Bankenstadt Frankfurt gewidmet. Seine Krimis spielen schon lange nicht mehr nur in Leipzig oder Dresden. Doch aus Frankfurt kommt ein ganz besonderes Stück Spannung in den kleinen Leipziger Verlag: Thriller, die man den Hessen gar nicht zugetraut hätte.

Mit Leif Tewes erobert sich ein Frankfurter Autor nun das Krimi-Genre. Und zwar das flotte Krimi-Genre. Der Mann mag’s schnell, liebt rasante Geschichten und Perfektion. So sehr, dass man ihm auch einen Auftragskiller als Helden abnimmt. Einen Mann, so modern wie IT und Smartphone, Speed und Extasy. Ein mobiler, flexibler Arbeitnehmer, wie ihn sich die Deppen der modernen Arbeitsmarktrevolution geradezu wünschen – immer einsatzbereit, durch keine Familie belastet, präzise und perfektionistisch. Meist merken die Gläubigen der modernen Arbeitsmarktlehre gar nicht mehr, was sie da eigentlich anbeten.

Autoren, die sich einfach mal hinsetzen und das Ideal des perfekten Auftragnehmers derart sauber in Szene setzen, die kommen gar nicht umhin, die Perfidie dieses Bildes von unhinterfragter Arbeit sichtbar zu machen. Denn aus der Innenperspektive heraus ist für den Helden dieser Geschichte alles klar: Er ist gut, er ist perfekt. Er hat in Afghanistan seinen Job in aller Seelenruhe und zur Zufriedenheit Aller erledigt. Wenn Andere kopflos und unüberlegt handelten und dabei in der Regel nicht nur ihr eigenes Leben riskierten, hat er die Ruhe bewahrt und auf die entscheidende Sekunde gewartet, in der der Schuss ein Treffer werden musste. Technikverliebt ist er auch – die Eigenschaft teilt er mit seinem Autor, der in Frankfurt Chef eines IT-Unternehmens ist.

Und auch als ihm zum Ende seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr ein recht mysteriöser Job angeboten wird, sagt er nicht Nein. Er hat gelernt, seine Aufträge zu erfüllen, ohne über ihren Sinn und ihren Zweck nachzudenken. Ein Ziel soll eliminiert werden? Er sorgt dafür. Und verdient auch noch gut. Er fragt nicht, sondern sichert nur in gelernter Perfektion ab, dass ihm kein Fehler unterläuft. Fehler unterlaufen nur, wenn Emotionen ins Spiel kommen.

Als ihm dann doch ein Schuss knapp daneben geht, hat der Held dieser Geschichte nicht nur ein emotionales Problem und kommt ins Grübeln. Er steckt auch bis zum Hals in der Scheiße, denn die Welt, in der er sein Geld verdient hat, verzeiht keine Fehler. Und worüber er sich all die Jahre zuvor keine Gedanken gemacht hat, holt ihn jetzt ein: Die nie durchdachte Frage nach der Moral und der richtigen Seite.

Dass es eine junge Frau ist, die sein Weltbild ins Wanken bringt, ist der eher romantische Aspekt der Geschichte, macht aber die Erschütterung sichtbar, die den Emotionslosen jetzt auf einmal dazu bringt, die Dinge klären zu müssen. Mal abgesehen davon, dass auch ein paar andere Leute dabei sind, die Dinge auf ihre Weise klären zu wollen. Und mit präziser Wirkung hat Leif Tewes den Moment, in dem seine Geschichte das Gaspedal durchdrückt, mit einem zerschellenden Glas Rotwein markiert. Das ist die Stelle im Buch, an der der Leser entweder die Zähne zusammen beißt und das Buch bis zum nächsten Tag weglegt – oder er muss durchlesen bis zum Ende. Denn ab hier gibt’s kein Halten mehr, steigen auch Kommissar Berg und seine Ermittler ein ins Geschehen und sind das Gegenteil dessen, was man aus dem bräsigen deutschen Derrick-Krimi so kennt: Mit langem Grübeln, Trauerschieben und Murren über zähe Ermittlungen halten sich Berg und seine Kollegen nicht auf.

Immerhin haben sie schon zwei Leichen auf dem Tisch liegen und die Vermutung, es mit einem Auftragskiller zu tun zu haben, der in Frankfurt für einen der mafiösen Clans unterwegs ist, liegt auf der Hand. Eigentlich ist das ein Fall für das Dezernat “Organisierte Kiminalität”. Aber einer wie Berg wäre nicht Kriminalkommissar in Frankfurt, wenn er der OK nicht schon des öfteren begegnet wäre. Denn wenn dubiose Clans die Gesellschaft und die Wirtschaft einer Stadt unterwandern und in ganzen Stadtteilen die Regie

übernehmen, um Schwarzgeld zu waschen, Drogen, Waffen und Menschen zu verkaufen, dann verändert sich eine Stadt, dann zerfrisst ein Phänomen nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern auch den Polizeiapparat: die simple Korruption. Berg weiß es, seine Kollegen ahnen es zumindest. Denn wenn faules Geld beginnt, Menschen käuflich werden zu lassen, dann ist der Verrat bald auch in den eigenen Reihen.

Und weil das so ist, ducken sich Politiker und Amtsträger meist weg, wenn es um mafiöse Strukturen geht, entsteht eine undurchdringliche Welt der Abhängigkeiten, in der die Abhängigen ihr Leben riskieren, wenn sie auch nur ans Aussteigen denken. Das betrifft auch den Auftragsmörder, der Fragen zu stellen beginnt und auf einmal etwas entdeckt in seinem Leben, was eben nicht mehr nur mit perfekter Auftragserfüllung zu erledigen ist. Im Gegenteil.

Diese Geschichte läuft zwangsläufig auf einen Showdown heraus, auch wenn der Leser mit den Helden der Geschichte vorher erst einmal einen kleinen Höllenritt erlebt, denn wo ein Auftragskiller sein Ziel verfehlt, finden sich schnell noch ein paar andere. Europa gebiert diese Typen ja geradezu, seit durchgeknallte Männer ihre eigenen kleinen Kriege angezettelt haben. Nicht nur die Geschichte der bisherigen Opfer deutet auf den entfesselten Balkan und das blutige Erbe des Jugoslawienkrieges. Die Schicht unserer Zivilisation ist dünn. Und überall, wo man das Umsichgreifen von Korruption und organisierter Kriminalität duldet, wird sie brüchig.

Und Berg – eine Type, wie man sie auch unter Krimi-Kommissaren selten antrifft – hat genug gesehen in seiner Dienstzeit. Er erkennt die Muster auch da, wo sie die trompetenden Berichte der Medien nicht mal bemerken, wenn sie mitten hineingetreten sind. Die Welt der allein von Dividende und Boni beseelten und wie Roboter handelnden Banker hat er genauso gefressen wie die verlogene Moral der Fastfood-Ketten. Über die Schwermut all der anderen Krimi-Kommissare in Nord und Süd, Ost und West ist dieser Mann hinweg. Was ihn zu einem erstaunlichen Gegenspieler für den Auftragskiller macht – als kämen da zwei aus völlig verschiedenen

Richtungen an den selben Punkt der Entscheidung.

Vielleicht ist man da als Autor in Mainhattan einfach schon ein Stück weit abgebrühter und illusionsloser als im braven Leipzig, wo sich die regionalen Kommissare meist noch Mühe geben müssen, kleine Provinzpolitiker als korrupt zu entlarven. Erstaunlich – aber mittlerweile richtig wohltuend – ist die völlige Abwesenheit der wilden Pressemeute, die sächsische Autoren immer noch für ernst nehmen. Wahrscheinlich spielt die in der echten Polizeiarbeit wirklich keine Rolle, jedenfalls keine, die richtig eingespannte Ermittler von ihrer Arbeit abbringen könnte. Manchmal geht es freilich in diesem Thriller sehr flott zu. Tewes drückt aufs Tempo und ohne eine Mordkommission, die den Geschehnissen dicht auf den Fersen ist, würde diese Story natürlich nicht funktionieren. Was nicht bedeutet, dass am Ende auch alles gut ausgeht für Alle.

Was natürlich nicht so gut ist für Leser mit Einschlafschwierigkeiten. In einem Hotel in Bahnhofsnähe in Frankfurt sollte man das Buch auf keinen Fall lesen. Und wenn man seinen Glauben an eine heile Welt und eine nicht korrumpierbare Gesellschaft bewahren möchte, lieber auch nicht.


"Das Thrillerdebüt des Autoren Leif Tewes hatte mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Autor fackelt nicht lange und von Seite eins an ist man sofort in der spannenden Handlung, die den Leser nach Frankfurt am Main und ins ehemalige Jugoslawien führt, gefangen.

Sehr gut hat mir die Beschreibung der Charaktere gefallen. Der Auftragskiller wurde mir schnell symphatisch und auch alle anderen Figuren die,ebenso wie die verschiedenen Schauplätze,wunderbar und authentisch beschrieben sind, setzen das Kopfkino gut in Gang.

In diesem Thriller ist nichts so wie es scheint und es erscheint mir fast sträflich auch nur noch ein einziges Wort über die Handlung zu verlieren. Der Thriller mit politischem Hintergrund behandelt Korruption, die Balkan-Mafia und führt uns hinter die Kulissen einer Welt, die wir gewiss so nicht haben wollen und vor der wir gerne die Augen verschließen.

Leif Tewes hält die Spannung von Beginn an hoch und obwohl ich, wie ich gestehen muss, normalerweise echte Probleme mit Mafia-Geschichten habe, hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen und ich musste einfach weiterlesen. "

 

(http://thrillertante.blogspot.de/2015/07/rezension-tag-null.html)